Es gibt ja auch den Meister der Herzen!
Der Vergleich mit der Meisterschaft hinkt ein wenig, denn dort gibt es keine zweite Möglichkeit der Definition.
Wenn man mal Schröders Argument völlig losgelöst von der seit 1949 gängigen Praxis betrachtet ergibt sich durchaus eine Logik:
Es ist nirgendwo geregelt, wer den Auftrag zur Regierungsbildung erhält. Die stärkste Fraktion oder die stärkste Partei?
Die SPD ist stärkste Partei. Das ist unbestritten. CDU und CSU sind zwei unterschiedliche Parteien, mit zwei Vorsitzenden, zwei Gremien etc, die sich auch in der Öffentlichket (z.B. "Berliner Runde") getrennt präsentieren und darauf auch bestehen. Allerdings treten die beiden seit 1949 als Fraktionsgemeinschaft auf und bildeten schon immer nur eine Fraktion. Auch kann man die CSU in Nichtbayern und die CDU in Bayern nicht wählen.
Wenn man sich auf den Standpunkt stellt, die stärkste Partei soll die Regierung bilden, hat der Kanzler Recht.
Aber, seit 1949 wird es anders praktiziert. Es wird nach der stärksten Fraktion geschaut und bei Gleichheit der Sitze nach erhaltenen Stimmen. Und hier ist Angie - zwar relativ knapp - vorne.
Die Sache mit der stärksten Partei ist der SPD doch reichlich spät eingefallen.
Meiner Meinung nach ist ist es eh Wurscht. Wenn die Union den Regierungsauftrag hat, soll sie ihn wahrnehmen und Partner finden. Wenn sie es nicht schafft, wird früher oder später neu gewählt. Denn ein Regierungsauftrag ohne Mehrheiten lässt sich nur schwer ausführen und ist eigentlich gar kein Regierungsauftrag. Das gilt für beide.